t -60h: das letzte Update vor der Abfahrt

In nicht einmal 60 Stunden geht es los, Donnerstag 4:00h morgens ist im Moment der anvisierte Startzeitpunkt. Daher jetzt und hier ein letztes Update vor der Live-Berichterstattung.

Die Alternative, bereits am Mittwoch loszufahren und eine weitere Übernachtung in Kiel einzulegen, um die Fähre auf jeden Fall zu erwischen, haben wir verworfen. 8h (+2 für den CheckIn) für Dortmund-Kiel erscheinen aber leistbar, selbst unter widrigen Bedingungen. Voraussichtlich fahren die beiden Autos sogar getrennt und treffen sich erst in Kiel am Fährterminal – hintereinanderherfahren werden wir noch genug.

Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Zuerst die schlechte: das Team schrumpft weiter. Von geplanten sechs Personen auf drei Autos sind vier Personen auf zwei Autos übriggebleiben, eine kurzfristige, berufsbedingte Absage hat uns am vergangenen Freitag ereilt. Die Rückfähre ist schon umgebucht, die Hotels folgen heute im Laufe des Tages. Damit haben wir jetzt Minimalstärke – weniger als zwei Autos mit je zwei Fahrern wäre kritisch.

Und dann die guten Nachrichten: der Terrano ist fertig. In der letzten Woche zickte er ‚rum: keine Gasannahme jenseits 90km/h (es war ein verdreckter, jetzt getauschter Dieselfilter) und Ölverlust (weil Mr.Wash beim Ölwechsel auf ein besonders dünnflüssiges Motoröl einen undichten Filter verbaut hatte, was sie inzwischen korrigiert haben und was ihnen auch hinreichend peinlich war).

Die Dachbox (für leichtes, schnell griffbereites Zubehör wie die Schneeschuhe, das Bergeseil, die Notschlafsäcke etc.) hat zwei neue Schlösser und zwei neue Gasdruckdämpfer bekommen, ein zweites Ersatzrad ruht vor der Box ebenfalls auf dem Dach. CB-Funk, Sitzheizung, Seilwinde funktionieren. Der Geocaching-Travelbug ist am Heck aufgeklebt (TB2R00B). Werkzeug, Ersatzteile von der Sicherung und Lampe bis zur Servolenkungsflüssigkeit, vier Schneeketten, eine Kiste Spikes zum Eindrehen, 12 Rollen Endlosserviette für den Notfall und eine Palette Ravioli sind eingeladen. Der Schlitten sieht jetzt schon ziemlich expeditionsmäßig aus.

Die Bereifung sind in Kreisform gepresste schwarze Gummimonster: 235er Bridgestone Wrangler A/T, 14mm Profiltiefe mit hohem Negativanteil, 27kg pro Rad (Stahlfelge + Reifen). Vier montiert, eins auf der Heckklappe, eins auf dem Dach. Die Spikes warten darauf, Eis zu fressen (sofern notwendig) – das manuelle Einschrauben der 200 Stahlschräubchen und die damit verbundenen 150,- EUR für die Spikes (die wir unbenutzt zurückgeben dürften) würden wir uns gerne ersparen.

Die Reisetaschen sind vorgepackt, alle Akkus von der Digitalkamera über Netbook bis zum GPS voll geladen, aktuelles Kartenmaterial von OpenStreetMaps heruntergeladen … theoretisch sind wir fertig. Aber wie heißt es schön: „… und da kam die Realität und haute der Planung gehörig auf die Fresse.

59 Seiten Roadbook können nicht darüber hinwegtäuschen, dass uns diverse unbekannte Aspekte erwarten – Theorie am geheizten Schreibtisch mit Google Maps ist was anderes als bei -34° C in der Polarnacht in Finnland auf dem vereisten Randstreifen zu stehen und Schneeketten zu montieren …

Das zweite Auto ist jetzt übrigens ein Mercedes Benz GE300, 22 Jahre alt (also ebenfalls gut eingefahren), frisch überholt, mit 5kW-Standheizung nachgerüstet. Ich prognostiziere mal, dass Grip und Vortrieb nicht unser Problem sein werden.

Seit einigen Tagen beobachten wir die Wettervorhersage für das Zielgebiet. Das Hoch über Osteuropa hat vor allem den schwedischen und finnischen Abschnitt unserer Tour erwischt, Lulea war mit -34° C dabei. Allerdings besagt die Wettervorhersage hier deutliche Besserung, dafür kommt genau zum Auftakt unserer Reise Schnee in Deutschland dazu. Wir werden also mal sehen müssen, wie es läuft. Ein spontaner Schneesturm ist ohnehin das größte Risiko für den Zeitplan der Tour, denke ich.

Also: drückt uns Daumen, lest hier mit – auf dass wir heil und mit jeder Menge Eindrücken (und Fotos) wiederkommen.