13.02., 16:50h: jetzt wird’s norwegisch …

… und zwar so norwegisch, norwegischer wird’s nicht. Nach einer ziemlich kurzen und unspektakulären Etappe haben wir gegen 15:15h schon unsere heutige Unterkunft erreicht, und die fällt ziemlich aus dem Rahmen. Und da legen wir zum Abendessen noch angemessen einen drauf.

Aber wie immer von Anfang an.

Der Tag begann mit Basteln. Das Terrano-Getriebe hat heute morgen auf einem Schneehügel etwas Ölnachschub bekommen, ein Rücklicht und ein Hauptscheinwerfer bedurften etwas Nachhilfe in Sachen Elektrik auf Unterstufen-Niveau. Nichts, was nicht mit Bordmitteln bzw. einem kurzen Beschaffungsprozess beim örtlichen Autoschrauber zu beheben gewesen wäre. Dann nochmal Volltanken, und los geht’s.

Thema Tanken: Die befürchtete Tankstellenrarität ist eine Illusion. Wir tanken einmal täglich, selten über 50 Liter, was unseren Vorrat also von ca. 80 auf wieder 130 Liter auffüllt. Und spätestens stündlich passieren wir weitere Tankstellen. Mag sein, dass das „im Norden“ noch seltener wird – andererseits sind wir morgen abend 30km vor dem Nordkapp. Viel mehr Norden geht grade mal nicht.

Unterwegs sind wir einmal zwischen eine norwegische Militärkolonne geraten, die mit 40km/h durch die pittoreske Landschaft zockelte. Das kostet schon Abstimmung, Nerven und Konzentration, die (und die darin eingestreuten Weicheier 😉 ) häppchenweise zu überholen.

Aber jetzt das Highlight für heute: unsere Unterkunft. Wir residieren in einem roten Holzhäuschen, auf Pfählen in den Fjord gebaut, ca. 12m Fußweg zum Yachthafen. Sauna ist da, 4 Personen passen da allerdings bestenfalls sequentiell hinein – stabile Persönlichkeiten gehen da nicht rein, die ziehen die sich an.

Das Dörfchen heißt Lokvoll (phonetisch – für eine exakte Wiedergabe fehlen mir ein paar Buchstaben und Striche auf der Tastatur). Hier gibt’s zwei Supermärkte und eine Tankstelle (s.o.) – Ende der vollständigen Aufzählung. Selbst die Vermieterin kam von irgendwo, um die Kronen mitzunehmen, und für unsere Abreise morgen war ihr das wichtigste, dass wir den Schlüssel dalassen und nicht mitnehmen. Also nix mit norwegischer Gastronomie – bei Fragen nach Abendessen und Frühstück guckte sie nur etwas mitleidig-entschuldigend.

Also haben wir einen der beiden Supermärkte geentert und einen richtigen Männereinkauf gemacht: Salat für das Abendessen, Vollkornbrot und Elchschinken für’s Frühstück. Und auch für’s Abendessen eine Rutsche Lachssteaks. Und da Männer als favorisierte Zubereitungsart eigentlich nur Grillen kennen und unsere Blockhütte einen Außengrill hat, haben wir dem etwas konsternierten Supermarktmokel auch gleich noch eine Tüte Grillkohle, die wohl vom Sommer übergeblieben ist, abgeschwatzt. Zusammen mit Mülltüten, ein bisschen frischer Cola und einen Sixpack Carlsberg sowie einigen Details mehr (darunter eine halbe Honigmelone für’s Frühstück) waren das dann doch wieder knapp NOK 1.000 (~130 EUR). Aber die Alternative wäre Curryking für die nächsten drei Mahlzeiten – keine Option, oder? Einkaufen war witzig – einer immer mit dem Smartphone und Google Übersetzer voran, bis wir halbwegs ‚raushatten, aus welcher Spezies das jeweilige Stück Fleisch geschnitten wurde. Da Elch und Rentier offenbar nicht vorrätig war (gesehen haben wir von den Biestern bisher nur Warnschilder, das ist bestimmt eine Urban Legend, und die sind in den 80ern schon ausgestorben), ist es Lachs geworden (der hier Laks heißt und auch optisch gut zu identifizieren ist).

Jetzt sitzen wir gerade in der Sitzgruppe, schreiben den Lieben daheim (bzw. Blogeinträge wie diesen) und laden die medialen Dokumentationsfragmente unseres touristischen Streifschusses durch dieses schöne Land hoch. Und jetzt ist der Lachs aufgetaut genug, um auf dem Grill zu landen, und wir müssen mit Anheizen und Salatmachen anfangen.

Fotos vom Männer-Dinner folgen dann später … daher erstmal tschüß von hier.