14.02.12, 22:15h: Wal und Krabbe alle

So, zurück vom Essen. Arg frustrierend: neben uns auf dem Parkplatz des Hostels steht ein Honda Jazz aus Pinneberg, der Besitzer wohnt im Zimmer nebenan. Er und sein Kumpel machen 20% mehr Programm in der gleichen Zeit, mit etwa 20% Materialeinsatz … Wer also nochmal behauptet, es braucht Allrad und Differenzialsperre für’s Nordkapp, der irrt …

Essen waren wir in „The Corner“, eins von zwei Restaurants in Honningsvag, die Tomtom und Google kennen, und von den beiden das geöffnete. Die Auswahl war also überschaubar. Die Karte umfasst neben ein paar Pizzen und Burgern auch diverse Fischgerichte und sehr spezielle Spezialitäten: King Crab Salat (King Crab war gerade aus) und Wal, letzteren wa(h)lweise als Gulasch („Stew“) oder Steak. War aber auch gerade aus … Hätte ich vorrangig aus Rücksicht auf meine Frau aber ohnehin nicht bestellt.

So gab’s Rentiergulasch mit Pü und Brokkoli, sehr lecker. Rentier könnte sich einen festen Platz auf meinem Speiseplan erarbeiten. Morgen abend laufen wir wohl wieder in dem gleichen Schuppen auf, bevor es übermorgen langsam auf den Rückweg geht.

Geocaching-technisch ist das übrigens eine Nullnummer hier: seltenst passen unsere Pausen und Unterkünfte zu Caches, in Narvik habe ich nachts zwanzig Minuten einen Muggel abgewartet, der Langzeitbelichtungen der Skyline probte, bis ich aufgegeben habe, und auch die beiden in Honningsvag laufen nicht rund: den ersten gerade nicht gefunden trotz eindeutigem Spoilerbild, der zweite ist mit Kraxeln in den Felsen verbunden – blöde Idee bei 21h Dunkelheit … Mal sehen, was der morgige Tag bringt. Der Traditional am Nordkapp selbst, zweitnördlichster Cache des mit dem Auto erreichbaren europäischen Kontinents, steht morgen natürlich ganz oben auf der Liste. Aber die Schneehöhe hier lässt böses ahnen …

We will see. Morgen geht’s im Konvoi zu den Nordkapphallen – dem eigentlichen Ziel und Highlight der Tour.

13.02., 20:10h: Melde Vollzug hinsichtlich Angrillen

13. Februar, ca. -2°C (Spitzenwert heute tagsüber war -6° C), leichte Schneedecke und stockdunkel – perfekte Bedingungen zum Angrillen. Mangels Grillanzünder haben wir ein paar Seiten DIN-A4-Papier in Diesel getaucht und geknüllt, und schon ging der Grill nach leichten Startschwierigkeiten prima. 10 Minuten von jeder Seite, dazu Knoblauchbaguette und ein Tomaten-Gurken-Salat sowie Büchsenbier (Fotos vom Abendessen folgen später).

Unpraktisch ist, dass man immer in das Wintergear schlüpfen muss – Fellmütze, Thermohose, dicke Schuhe – wenn man draußen mal eben den Laks umdrehen will. Der gemauerte Grill ist 20m von der Terrassentür entfernt …

Jetzt läuft die Spülmaschine (sic!), und der gemütliche Teil des Abends ist eingeläutet. Ob wir morgen statt (oder vor dem) Duschen eine (sehr) kurze Runde im Fjord drehen, verhandeln wir noch. Auf der Wasseroberfläche des Hafens ist eine minimale Eisschicht …

Geiler Abend bis hier.

Morgen dann der letzte Schlag mit gut 400km bis Honningsvag, das ist der nördlichste Punkt Zivilisation. Von dort geht’s übermorgen mit dem Bus oder – und das hoffen wir – mit den eigenen Autos im Konvoi zu den Nordkapphallen: nördlichster Punkt Europas (je nach Interpretation von „Norden“ und „Europa“ 😉 ).