18.02.12, 18:30h: eine Drecksetappe liegt hinter uns

So, nun sind wir in Sundsvall. Und es gibt nicht viel zu erzählen.

Die Etappe heute war spaßfrei. 530km auf „Autobahnen“ – was die Schweden eine Autobahn nennen, qualifiziert in Deutschland meist eher zu einer gut ausgebauten Bundesstraße, ein- und zweispurige Verkehrsführung wechselt sich zwischen den beiden Fahrtrichtungen ab, und es gilt annähernd flächendeckend 110km/h Limit, mit einzelnen 90-Abschnitten (garniert mit Blitzern) durchsetzt. Wie gestern angedeutet, haben wir die 530km in der Zeit von 9:30h (Abfahrt Lulea) bis 16h abgeritten, Pausen nur zum Tanken und für Fahrerwechsel sowie einmal im Lidl, Schokokekse bunkern.

Das ganze bei grau-in-grau Wetter, Nieselregen (teilweise mit Schneeflocken durchsetzt) und Temperaturen um 0°C. Im dritten Gang von Dortmund nach Berlin zu fahren, hätte ungefähr den gleichen Reiz gehabt. Aber gut – es hätte in vielen Dimensionen schlimmer kommen können.

Auf dem Hotelparkplatz (4min Fußweg vom Hotel, erstmalig seit Trondheim gebührenpflichtig) haben Olli und ich mit dem Akkuschrauber flugs die Spikes demontiert. Die 500km auf Asphalt heute haben ihnen zugesetzt, verloren haben wir offenbar keinen einzigen, einer hat sein Hartmetallherz geopfert. Die anderen 199 sind potenziell weiterverwendbar, aber inzwischen weit von neuwertig entfernt. Das war eine 30min-Aktion – jetzt, wo wir wissen, wie der Hase läuft.

Der „Grieche“ gestern abend wurde übrigens doch noch ein Corse, der corsische Fleischspezialitäten und Pizza zauberte. Mit SEK 199 (~23 EUR) für ein Steak mit Rotweinsauce, Pommes und Gemüse haben wir wieder ein gutes Niveau erreicht. Das Restaurant im Erdgeschoss unseres Ibis bietet mediterrane Küche, die werden wir ab 19h mal kurz dezimieren.

Hier im Ibis haben wir auch erstmalig für WLAN und Frühstück extra bezahlen müssen – 4h WLAN für SEK 30 (~3,40 EUR), Frühstück SEK 85 (~9,40 EUR). [Wenn Euch die Umrechnungskurse nicht immer ganz plausibel erscheinen: einige Werte habe ich im Vorfeld umgerechnet, als ich das Roadbook geschrieben habe, andere wiederum sind mit Umrechnungskurs heute aus der Hüfte geschossen.]

Aus dem Augenwinkel haben wir heute auch die ersten wilden Tiere gesehen: ob Elch oder Rentier, werden wir heute abend mit dem Vieh auf den Tellern abgleichen müssen, und für ein Foto waren sie unerreichbar – aus dem Seitenfenster bei grauem Wetter mit dem 300er Tele bei 110km/h: no way!

Daher gibt’s heute nur ein einziges Quotenfoto – ein Verkehrsschild, das seine Entsprechung in der deutschen Straßenverkehrsordnung wohl erst noch finden muss:

Morgen dann 310 lockere Kilometer nach Uppsala, bevor es am Montag dann nach Göteborg zur Fähre geht. Und dann war’s das mit der Nordkapp-Tour 2012 auch schon. Wenn die beiden Etappen wieder werden wie heute, fangen wir wahrscheinlich an, Tictactoe oder Schnickschnackschnuck per CB-Funk zu spielen (letzteres könnte ein wenig herausfordernd werden). Die Beifahrer tauschen wir schon fleißig durch: 3h im G als Beifahrer mit geheiztem Beifahrerfußraum (da ist der Terrano nicht soooo groß drin) und ohne Dieselnageln war fast fremd … 😉

So, in t-9min gibt’s wiedermal Essen.